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Architektur zum Neubau der Staatsoper
BJARKE INGELS GROUP GEWINNT QUALIFIZIERUNGSVERFAHREN ZUM OPERNNEUBAU
13. November 2025
Eine Jury aus Vertreter*innen der Stadt, der Kühne-Stiftung und externen Expert*innen hat sich gestern einstimmig für den Entwurf ausgesprochen. Der Entwurf sieht ein herausragendes Opernhaus mit einer einladenden, rundum begehbaren Dachlandschaft vor, die sich zu allen Seiten zur Elbe und in die Stadt hinein öffnet.
Der Siegerentwurf wird nun in den kommenden voraussichtlich zwei Jahren in enger Abstimmung mit der Stiftung, der Stadt und der Hamburgischen Staatsoper als künftiger Nutzerin konkretisiert. Am Ende dieser erweiterten Vorplanung und einer belastbaren Kostenschätzung wird die Kühne-Stiftung abschließend über die Realisierung des Neubaus entscheiden. Als Standort ist das Baakenhöft in unmittelbarer Elbląge in der HafenCity vorgesehen.
Aufsetzend auf eine theaterfachliche Vorplanung wurde das architektonische Qualifizierungsverfahren von der Hamburgische Staatsoper Projekt gGmbH durchgeführt.
Die Jury bescheinigt dem Entwurf des Teams der Bjarke Ingels Group ein wohlüberlegtes Konzept und einen städtebaulich überzeugenden Ansatz. Er sei eine „gelungene Symbiose aus guten Bedingungen für ein Opernhaus und spannendem Wahrzeichen für alle Hamburgerinnen und Hamburger“. Als besonderes Merkmal wurden die großzügigen Dachauskragungen der Fassade gewürdigt, aus denen eine Kaskade von eleganten Balkonen resultiere: „De facto entsteht eine Spirale aus Dachgärten, die mit einheimischen Bäumen, Büschen und Gräsern bepflanzt wird und der Öffentlichkeit als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt wird. So kann das Operngebäude vollständig umrundet werden, um Blicke zur Stadt, zur HafenCity und zum Hafen zu genießen.“ Der Entwurf werde insbesondere bei Nacht zur Ikone, wenn seine ausufernden „Blätter“ von unten beleuchtet einer aufsteigenden Blüte ähnelten.
Die Architekten freuen sich über den Gewinn des Qualifizierungsverfahrens.
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Bjarke Ingels, Gründer und Creative Director, BIG: „The new Hamburg State Opera inhabits an island at the heart of HafenCity bookended by the vertical landmarks of Elbphilharmonie and Elbtower. The opera will appear like a landscape of concentric terraces – emanating like soundwaves from a central beating heart of music, expanding outward into the harbor like ripples in the surface of the sea.
The result is a three-dimensional public park open and accessible from all sides, with expansive views in all directions – to the old city and the new, to the Lohse Park and the Industrial Port.
We are honoured to have been chosen to imagine this key puzzle piece of the transformation of Hamburg’s HafenCity, and we are deeply grateful to the Kühne Foundation to be entrusted to turn their generosity into the city’s new epicenter for the performing arts.“
Dr. Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister: „Die neue Staatsoper soll beste Bedingungen für Kunst und Kultur bieten und eine Oper von Weltrang werden. Der heute vorgestellte Entwurf zeigt eine herausragende Architektur, die die Stadtsilhouette in der HafenCity prägen wird. Der Baakenhöft wird mit dem neuen Opernhaus zu einem attraktiven, außergewöhnlichen Ort für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Ich danke den Architekturbüros für ihre Teilnahme am Wettbewerb und der Jury für die Auswahl des Siegerentwurfs.“
Klaus-Michael Kühne, Präsident des Stiftungsrats der Kühne-Stiftung: „Meine Stiftung möchte in der Hamburger HafenCity ein Opernhaus der Spitzenklasse errichten. Wir freuen uns sehr, bei diesem Vorhaben mit dem renommierten Architekturbüro Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen zusammenarbeiten zu können. Gemeinsam mit der Stadt Hamburg und der hiesigen Staatsoper wollen wir einen einmaligen Ort für alle Opernbegeisterten Hamburgerinnen und Hamburger schaffen.“
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien Hamburg: „Das ist ein wirklich starker Entwurf, durch den eine spektakuläre Idee endlich ein Bild bekommt. BIG verschränkt Oper und Park zu einer attraktiven Gesamtkomposition. Wir werden die Hamburgische Staatsoper für das 21. Jahrhundert neu denken und einen spektakulären Ort für alle schaffen. Ich bin der Kühne-Stiftung für diese einmalige Chance dankbar und freue mich darauf, sie Wirklichkeit werden zu lassen.“
Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat der Kühne-Stiftung: „Mit dem Entwurf von BIG will die Kühne-Stiftung ein außergewöhnliches Gebäude realisieren, das sich harmonisch in die HafenCity einfügt, exzellente Oper ermöglicht und einen herausragenden Ort für Hamburg schafft, an dem sich Elbe, Hafen, Stadt und Kultur gleichermaßen erleben lassen. Jetzt treten wir in die entscheidende Planungsphase ein, in der wir Architektur, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit so in Einklang bringen müssen, dass wir Ende 2027 eine positive Durchführungsentscheidung treffen können.“
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg: „Das neue Opernhaus am Kopf des Baakenhafens zeigt in eindrücklicher Weise, was Architektur an diesem besonderen Ort sein kann: maßstäblich, offen, heiter, begehbar, begrünt, markant und doch ohne Pathos. Das Haus zeigt zu allen Seiten gleichermaßen Gesicht und die Freiräume am Wasser versprechen höchste Aufenthaltsqualität.“
Stefan Behnisch, Jury-Vorsitz, Behnisch Architekten Partnerschaft mbB: „Dieser Wettbewerb, für eine solch herausragende und spannende Aufgabe, konnte wieder davon überzeugen, dass solche Verfahren zur Findung eines Entwurfes eine große Bandbreite an gelungenen Lösungsansätzen anzubieten vermögen. Die teilnehmenden Büros haben herausragende Arbeit geleistet, überzeugende Lösungsansätze vorgestellt und sich dieser schwierigen Aufgabe mit viel Engagement angenommen. Nach den persönlichen Präsentationen durch die Büros, ausführlicher Prüfung und Diskussion konnte die Jury einstimmig der Bauherrenschaft den Siegerentwurf zur weiteren Bearbeitung empfehlen.“
Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg: „Ein Gebäude, das sich in vollen 360 Grad zur Stadt hin öffnet; ein Park, der die Oper in buchstäblich jeder Windung seiner Wege mit der Welt und die Welt mit der Oper konfrontiert; und eine Silhouette, die in ihrer Leichtigkeit einfach gute Laune macht – der Entwurf der Bjarke Ingels Group verkörpert in seiner architektonischen Form all das, wofür wir an der Hamburgischen Staatsoper auch in unserer künstlerischen Programmatik stehen! Kaum 100 Tage im Amt, fühle ich mich nicht nur angekommen, sondern reich beschenkt. Wir freuen uns! Auch darauf, die Detail-Planungen nun gemeinsam mit der Kühne-Stiftung und den Architekt:innen weiterzuentwickeln – zum Wohle unserer Besucher:innen und unserer Beschäftigten.“
Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH: „Das haben wir uns gewünscht: Ein Opernhaus, das eine herausragende Architektur auf einem öffentlich zugänglichen Grundstück mit einladenden Freiflächen und vielfältiger Vegetation verknüpft. Dieser Ort macht die Elbe und die HafenCity für alle erlebbar. Künftig gilt es, diese wunderbaren öffentlichen Räume gemeinsam noch stärker in ihr unmittelbares Umfeld zu integrieren. Zu diesem Prozess laden wir gerne ein.“
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Die Stadt Hamburg hat sich im Februar 2025 mit der Kühne-Stiftung auf den Vertrag über den Neubau einer Oper von Weltrang auf dem Baakenhöft geeinigt. Geplant ist, dass die HSO Projekt gGmbH den Neubau verantwortet, an der nach Zustimmung durch die Bürgerschaft neben der Stiftung künftig auch die Stadt Hamburg und die Hamburgische Staatsoper beteiligt sein sollen. Die Stadt wird zudem die öffentlichen Flächen rund um die neue Oper für alle zugänglich machen. Der Vertrag sieht vor, dass sich die Stadt für standortspezifische Mehrkosten, insbesondere für Gründung und Flutschutz, mit 147,5 Millionen Euro an den Kosten für den Bau der Oper beteiligt. Dieser Betrag ist gedeckelt. Die weiteren Kosten für den Bau des neuen Opernhauses übernimmt die Stiftung. Nach Fertigstellung gehen das Gebäude und die Anteile der Stiftung an der Projektgesellschaft als Schenkung an die Stadt über.
Im September hat der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg eine Drucksache beschlossen, mit der die Hamburgische Bürgerschaft um Zustimmung zu dem Vertrag gebeten wird. Diese wird derzeit von der Bürgerschaft beraten.
An dem durch die HSO Projekt gGmbH ausgeschriebenen hochkarätig besetzten hochbaulichen Qualifizierungsverfahren mit freiraumplanerischem Ideenteil haben folgende international renommierte Architekturbüros teilgenommen:
BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen
gmp international GmbH, Hamburg, mit Diller Scofidio & Renfro, New York
Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH, Hamburg
Snøhetta, Oslo
Sou Fujimoto, Tokio / Paris
Zur Jury gehörten:
Stefan Behnisch (Jury-Vorsitz), Architekt, Behnisch Architekten Partnerschaft mbB;
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien
Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat, Kühne Stiftung
Katharina Fegebank, Senatorin für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
Karl Gernandt, Stiftungsrat der Kühne-Stiftung
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor
Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH
Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg
Dorte Mandrup, Architektin, Dorte Mandrup A/S, Kopenhagen
Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen
Prof. Matthias Sauerbruch, Architekt, Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Dr. Thomas Staehelin, Stiftungsrat der Kühne-Stiftung
Günther Vogt, Landschaftsarchitekt, Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich
sowie drei Vertreter*innen der Hamburgischen Bürgerschaft.
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Vom 14. November bis 30. November, werden alle Entwürfe im Kesselhaus, Am Sandtorkai 30, 20457 Hamburg in der HafenCity ausgestellt.
ÖFFNUNGSZEITEN
Freitag 14.11. ab 15 Uhr, sonst:
Dienstag bis Freitag: 10:00–17:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 11:00–17:00 Uhr
montags geschlossen
Eintritt frei
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Eine neue Oper für Hamburg
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Visualisierung zum Siegerentwurf für den neuen Neubau einer Oper auf dem Baakenhöft
© BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain.
Staatsoper Hamburg auf Erfolgskurs
100 TAGE NEUE SAISON 2025/26 UNTER TOBIAS KRATZER
Hamburg, 08. November 2025 – Hundert Tage nach dem Start der neuen Spielzeit 2025/26 zieht die Staatsoper Hamburg eine erste Bilanz – und diese fällt überaus positiv aus. Unter der neuen Intendanz von Tobias Kratzer verzeichnet das Haus eine starke Publikumsresonanz, eine deutliche Verjüngung des Publikums und eine Vielzahl neuer Vermittlungsformate, die Oper neu erlebbar machen.
Besonders die Eröffnungspremiere Das Paradies und die Peri von Robert Schumann war mit 94 Prozent Auslastung nahezu ausverkauft. Insgesamt konnte die Staatsoper in den ersten 100 Tagen einen deutlichen Zuwachs von 24 Prozent bei den Besucher:innen unter 30 Jahren verzeichnen – ein starkes Signal für die wachsende Resonanz des Hauses in jüngeren Zielgruppen.
Zitat von Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg
„100 Tage im Amt – das klingt nach Regierungserklärung und harten Bilanzen. Für mich sind diese vergangenen 100 Tage aber vor allem: die große Freude dieses traditionsreiche Haus führen zu dürfen; der großartige Spirit unserer Mitarbeitenden; zwei fulminante Premieren, die vom Publikum gefeiert wurden; offene Generalproben für Schüler:innen, Student:innen und Auszubildende, die die Staatsoper noch einmal auf ganz andere Weise zum Schwingen bringen; die begeisterte Resonanz auf unsere jungen FRAMING-Guides, die das Vorderhaus neu beleben; und ja: auch Zahlen. Das wir mit einem unbekannten Schumann-Oratorium zur Derniere eine Auslastung von 94% erzielten, das spricht für die Neugier des Hamburger Publikums und macht mich sehr glücklich. Und dass wir schon jetzt 24% mehr Besucher unter 30 Jahren verzeichnen können: das macht hoffnungsfroh für die Zukunft der Oper - nicht nur, aber gerade auch in Hamburg!“
FAZIT
Mit neuen Ideen, hoher künstlerischer Qualität und einem klaren Fokus auf Vermittlung und gesellschaftliche Öffnung hat die Staatsoper Hamburg unter Tobias Kratzer einen überzeugenden Start in die Spielzeit 2025/26 hingelegt. Die Bilanz der ersten 100 Tage zeigt: Die Staatsoper ist auf Erfolgskurs – als lebendiger Ort der Kunst und des Austauschs, offen für alle Generationen.
Die Opernstiftung ist besonders glücklich, dass zum Neustart der Opernintendanz von Tobias Kratzer und dem Generalmusikdirektor Omer Meir Wellber auch die Foyers der Staatsoper in neuem Glanz erscheinen!
THE STUDIOS – Excellence in Brand Design, Rainer Sellmaier und die Künstlerin Jorinde Voigt haben in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter*innen der Hamburgischen Staatsoper die Neugestaltung in den Sommermonaten realisiert. Großzügige Spenden von Else Schnabel und weiteren Förderern und Personen, die nicht genannt werden möchten, haben dies ermöglicht.
Der Bariton Nicholas Mogg und der Tänzer Louis Musin sind die Träger des Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preises. Der Eduard Söring-Preis geht an Clara Bellegarde. Die mit je 8.000 Euro dotierten Preise werden am 12. April 2025 im Rahmen des Operndinners von der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper und in Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, vergeben. Bei der Wahl der Preisträgerinnen und Preisträger folgt die Opernstiftung der Empfehlung des Opernintendanten Georges Delnon, des Ballettintendanten Demis Volpi sowie des Hamburgischen Generalmusikdirektors Kent Nagano.
„Es ist der Opernstiftung ein großes Anliegen, besondere Begabungen und die Vielseitigkeit des künstlerischen Nachwuchses zu fördern. Die Intendanten haben begabte Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die durch ihr besonderes Talent, Engagement, die Arbeit und Hingabe an ihre Kunst aufgefallen sind. Es ist uns eine große Freude ihre Karrieren durch die Verleihung unserer Preise zu ehren und sie dadurch zu unterstützen und weiter zu außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen zu motivieren“, sagt Geschäftsführerin Ulrike Schmidt. „Wir gratulieren unseren Preisträgerinnen und Preisträgern von Herzen und wünschen allen viel Glück auf ihrem Weg!“
Opernintendant Georges Delnon gratuliert dem Preisträger: „Nicholas Mogg ist seit der Spielzeit 2022/23 Mitglied des Solistenensembles der Hamburgischen Staatsoper, zuvor war er Mitglied des Internationalen Opernstudios. Seitdem hat der Bariton eine herausragende stimmliche und darstellerische Entwicklung gezeigt. Beispielhaft seien genannt seine Rollendebuts als Papageno in Die Zauberflöte, Mitjucha in Boris Godunow, Guglielmo in Così fan tutte oder Silvio in I Pagliacci. Sie stehen stellvertretend für sein breitgefächertes Repertoire, seine vielseitige Begabung und herausragende Musikalität. Hervorzuheben sind auch seine Auftritte an anderen bedeutenden Opern- und Konzerthäusern wie der Elbphilharmonie, Opernhaus Zürich, Barbican Hall, Concertgebouw Amsterdam, KKL Luzern oder der Philharmonie de Paris. Nicholas Mogg ist zu einer wichtigen Säule unseres Ensembles geworden und zu einem Publikumsliebling in Hamburg.“
Ballettintendant Demis Volpi lobt den diesjährigen Oberdörffer-Preisträger: „Louis Musin verkörpert in herausragender Weise das Wesen des Hamburg Ballett: Er besitzt eine tief verwurzelte Neugierde in seinem Streben nach neuen Ausdrucksformen, und lebt und verkörpert gleichzeitig die Tradition der Compagnie. Nicht nur in der laufenden Spielzeit brillierte er technisch und schauspielerisch im Neumeier-Repertoire als Romeo und zeigte eindrucksvoll seine Wandlungsfähigkeit in „Tod in Venedig“. Auch in zeitgenössischen Werken eines William Forsythe oder Justin Peck überzeugte er zum einen durch seine bravouröse klassische Technik, zum anderen durch eine explosive Energie gepaart mit lässiger Coolness. Auf der Bühne strahlt Louis Musin eine magnetische Anziehungskraft aus und zeigt eine ehrliche Empathie für die Figuren, die er verkörpert. Die mitreißende Dynamik seiner Darbietungen fesselt das Publikum von der ersten bis zur letzten Bewegung. Besonders herauszuheben ist seine Bereitschaft zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung – sei es auf künstlerischer, technischer oder emotionaler Ebene.“
Generalmusikdirektor Kent Nagano hebt die Qualitäten der diesjährigen Eduard-Söring-Preisträgerin hervor: „Clara Bellegarde vereint brillante Kunstfertigkeit und virtuose Technik mit einer außergewöhnlichen Raffinesse in ihrem Spiel. Die Nuancen, die sie der Harfe entlockt, sind überaus reichhaltig - das war zuletzt beispielsweise bei ihrem Auftritt als Solistin im Silvesterkonzert zu erleben. In der gemeinsamen Arbeit ist sie erfrischend neugierig, aufgeschlossen und flexibel, ihre starke Persönlichkeit trägt maßgeblich dazu bei, der einzigartigen Präsenz und dem Profil des Philharmonischen Staatsorchesters Lebendigkeit zu verleihen. Mit Clara Bellegarde wird eine beliebte junge Kollegin ausgezeichnet, die sich bestens in die Tradition des Orchesters einfügt und die anderen Mitglieder wunderbar unterstützt. Ich gratuliere ihr sehr herzlich.“
Die Preisträger
Der britische Bariton Nicholas Mogg ist Mitglied des Solistenensembles der Staatsoper Hamburg, wo er von 2019 bis 2022 Mitglied des Internationalen Opernstudios war. Zu seinen jüngsten Rollen zählen Guglielmo (Così fan tutte), Ned Keene (Peter Grimes), Silvio (I Pagliacci) und sowohl Dancaïro als auch Morales (Carmen). Weiter wirkte er an Uraufführungen von Komponisten wie Samuel Penderbayne, Lorenzo Romano, Johannes Harneit und Salvatore Sciarrino mit. In der Spielzeit 2024/25 gab Nicholas an der Staatsoper Hamburg wichtige Rollendebüts als Schaunard (La Bohème) und Papageno (Die Zauberflöte), sowie sein Hausdebüt am Opernhaus Zürich als Phileas Fogg (In 80 Tagen um die Weltvon Jonathan Dove). Zu den jüngsten Konzerthöhepunkten zählen sein Debüt als Solist in der Elbphilharmonie, Auftritte in der Barbican Hall, im Concertgebouw Amsterdam, im Palau de la Música Catalana, im Bozar Brüssel, im KKL Luzern und in der Philharmonie de Paris mit Dirigenten wie Kent Nagano, Sir John Eliot Gardiner, Ton Koopman und Alan Gilbert. Zu seinen jüngsten Engagements gehören Tourneen mit Bachs h-Moll-Messe, der Johannes- und der Matthäuspassion mit dem Orchestra of the 18th Century, sowie Händels Messias mit dem English Chamber Orchestra, dem Orquesta Ciudad de Valencia und dem Real Orquesta Sinfónica de Sevilla. Seine Debütaufnahme mit Musik von Carl Loewe, die er zusammen mit dem Pianisten Jâms Coleman eingespielt hat, wurde im Dezember 2021 veröffentlicht und von der Kritik hoch gelobt. Nicholas Mogg ist Absolvent des Opernkurses an der Royal Academy of Music, sowie des Clare College in Cambridge, wo er Chorstipendiat war. Er ist Absolvent des National Opera Studios im Vereinigten Königreich, wo er durch einen Young Artist Development Award im Rahmen des Glyndebourne New Generation Programme gefördert wurde.
Der Tänzer Louis Musin wurde in Belo Horizonte, Brasilien in eine Ballettfamilie geboren. Sein Vater, Nicolas Musin, war u. a. Solist des Hamburg Ballett und auch seine Mutter, Fernanda Tavares Diniz, war Balletttänzerin. Seine Ausbildung erhielt der 22-jährige an der Dance Area in Genf und an der Ballettschule des Hamburg Ballett. Zu seinen wichtigsten Lehrer*innen dort zählten u.a. Gigi Hyatt, Kevin Haigen, Janusz Mazon, Christian Schön und Konstantin Tselikov. Schon als Schüler der Ballettschule besetzte ihn John Neumeier in seinen Balletten: Als junger Aschenbach trat er bei Tod in Venedig mit der Compagnie auf. 2021 wurde er Mitglied des Hamburg Ballett und tanzte bereits in seiner zweiten Spielzeit die Hauptrolle des Romeos bei der Wiederaufnahme von John Neumeiers Romeo und Julia in den Ballett-Tagen der 50. Jubiläumsspielzeit von John Neumeier im Sommer 2023. Zum Beginn der Spielzeit 2023/24 avancierte er zum Solisten.
John Neumeier kreierte für ihn Ein junger Soldat in Dona Nobis Pacem (2022) und ein Solo in Epilog (2024), seinem letzten abendfüllenden Ballett mit der Compagnie des Hamburg Ballett. Insgesamt zählt Louis Musin nach seinen dreieinhalb Spielzeiten beim Hamburg Ballett neben Romeo aus Romeo und Julia schon zahlreiche Rollen aus den John Neumeier-Balletten zu seinem Repertoire: Louis in Liliom, Fritz in Der Nussknacker, Stanislav Nijinsky in Nijinsky, Telemachos in Odyssee, Der Wanderer, der Gondoliere, ein Tanzpaar, Dionysos, der Friseur, der Gitarrist in Tod in Venedig, Demetrius in Ein Sommernachtstraum sowie Solopartien in Matthäus-Passion, Ghost Light und Dritte Sinfonie von Gustav Mahler. Mit Beginn der Spielzeit 2024/25 wurde das Repertoire unter der neuen Intendanz von John Neumeier um weitere choreografische Tanzsprachen ergänzt und Louis Musin tanzte Solos in The Times Are Racing von Justin Peck sowie Blake Works V – The Barre Project von William Forsythe.
Die französische Harfenistin Clara Bellegarde wuchs in einem musikalischen Umfeld auf: Ihre Eltern waren beide Musiker, was ihren frühen Zugang zur Musik maßgeblich prägte. Schon im Alter von sechs Jahren entdeckte sie ihre Liebe zur Harfe in ihrer Heimatstadt Lille. Diese Leidenschaft führte sie zu einer beeindruckenden Karriere: 2015, mit gerade einmal 23 Jahren, wurde sie zur Solo-Harfenistin des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg ernannt. Seitdem begeistert Clara nicht nur in Hamburg, sondern auch als Gastmusikerin in renommierten Orchestern weltweit. Sie spielt regelmäßig mit den Münchner Philharmonikern, dem Orchestre de la Suisse Romande, der Staatskapelle Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, dem Orchestre de l’Opéra de Paris, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, sowie dem Concertgebouworkest Amsterdam. Clara Bellegarde erhielt ihre Ausbildung an renommierten Musikhochschulen. Nach einem Vorstudium bei Anne Le Roy schloss sie ihren Bachelor bei Isabelle Moretti am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris ab, bevor sie ihren Master an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt bei Françoise Verherve erlangte. Ihre ersten Orchestererfahrungen sammelte sie im Orchestre Français des Jeunes und im Gustav Mahler Jugendorchester, wo sie als junge Musikerin entscheidende Impulse für ihre Karriere erhielt. Später kehrte sie als Coach zu diesem Orchester zurück, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit der nächsten Generation zu teilen. An der Harfe schätzt sie den vielseitigen Klang, der nicht nur himmlisch-zart, sondern auch sehr kraftvoll sein kann und ihrer Seele Ausdruck verleiht. Sowohl auf der Konzertbühne als auch im Orchestergraben in der Oper liebt sie die Rolle der Harfe, dem Gesamtklang eine ganz besondere Klangfarbe hinzuzufügen, und so gemeinsam etwas Einzigartiges zu erschaffen.
Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis und Eduard Söring-Preis
Für die Bereitstellung der Preisgelder von je 8.000 Euro konnte die Opernstiftung drei Förderer gewinnen. Der Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis wird in diesem Jahr zum 57. Mal, der Eduard Söring-Preis zum 44. Mal, an junge Künstlerinnen und Künstler der Staatsoper Hamburg, des Hamburg Ballett und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg verliehen. Der erste Träger des Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preises war Hans Sotin, ihm folgten unter anderen Franz Grundheber, Hanna Schwarz, Kurt Streit, Gigi Hyatt und Gamal Gouda. Der Eduard Söring-Preis wird an Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg verliehen. Die gezielte Nachwuchsförderung der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper hat mit der Auslobung der beiden Preise begonnen und wird seit 1994 auch mit der Gründung und Unterstützung des Internationalen Opernstudios der Staatsoper fortgesetzt. Mit der Förderung der opera piccolo engagiert sich die Opernstiftung mit großer Freude auch für den Nachwuchs im Kindergarten- und Schulalter.
Foto: Opern-Dinner © Jürgen Joost
„Die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper begrüßt die Entscheidung der Freien und Hansestadt Hamburg, in Kooperation mit der Kühne-Stiftung eine neue Oper für Hamburg zu bauen.
Mit diesem Beschluss wird die aus privater Initiative gegründete, fast 350 Jahre bestehende Kultureinrichtung langfristig fortbestehen und sich den erwartbaren vielfältigen Herausforderungen an die Oper der Zukunft stellen können.
Die Musikstadt Hamburg erhält durch die Entscheidung der Stadt eine Erfolg versprechende Positionierung im internationalen Wettbewerb – dank staatlicher und privater Kooperation und Förderung.“
Hamburg, 7. Februar 2025